Es war einmal...

40 Jahre AC Schlecksl

Die Zeit ist reif im Sommer 1978. Was kann man machen, wenn nach dem Wehr- und Zivildienst auf einmal wieder Zeit für andere Dinge ist? Was kann man tun, wenn die Lehrstelle einen nicht ausfüllt oder man nach der 6. Stunde Mathe völlig down ist? Ohne zu wissen: Was ist "Gameboy", "Playstation", "Internet" oder "Handy"?

Eben! Man spielt Fußball. Spielt und spielt, spielt auf den Sportplätzen am Kanaldamm, auf dem kleinen Platz am Kriegerdenkmal und manchmal in der Schulsporthalle. Es wird Winter und es wird Frühling und?

Wir schreiben das Jahr 1979. Das "Internationale Jahr des Kindes". Margaret Thatcher zieht als Regierungschefin in Londons Downing Street No. 10 ein. John Wayne stirbt 72-jährig in Los Angeles. Die Bundesrepublik feiert den 30. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes und der HSV wird nach 19 Jahren wieder Deutscher Fußballmeister.

Und was tut sich bei uns? So unkontrolliert kann es mit dem Kicken nicht weitergehen. Wir müssen uns organisieren.

Gesagt getan. Bei der Anneliese im "Engel" ist es dann soweit. Hobbyfußballverein, das ist klar. Aber welchen Namen? Natürlich muß man sich abheben von allen anderen. Deshalb ist schnell klar, daß wir kein Verein, sondern ein Club werden.

"Wir nennen uns einfach Schlecksl". Diese Aussage ist uns überliefert und von den damals Anwesenden bestätigt. Aber wer hatte die Idee? Der Pinky oder der Michael. Nein, es war der Leroy. In feuchtfröhlicher Runde einigt man sich auf Schlecksl. Doch später kommt es dann noch dicker. "Jeder nennt sich FC, wir nicht!" (ebenfalls überliefert) lt. Andreas: "AC, so heißt keiner". Der Name war geboren:

Hobbyfußballclub AC Schlecksl

Wer war nun alles mit von der Partie? Hier die damalige Aufstellung im "Gasthaus zum Engel": Klaus R., Franz, Michael J., Pinky, Bernhard, Andreas Sch., Klaus K., Frank, Klaus Sch., Michael R., Charly, Leroy, Andreas H.

Der Spielbetrieb kann endlich mit offiziellem Namen fortgesetzt werden. Die ersten Großfeldspiele und Kleinfeldturniere überstehen wir mit wechselnden Erfolgen. In den ersten Jahren trainiert uns der "Halli" aus Oberweier. Solange, bis auch er uns nicht mehr weiterbringt. Üblicherweise erhalten wir in den ersten Jahren vor Beginn eines Großfeldspieles einen Freundschaftswimpel. Im Elsaß, im Juli 1983, sogar einen handgefertigten und handbemalten Wandteller. Toll oder? Eine Kiste Bier wäre uns damals lieber gewesen. Aber – den Teller haben wir heute noch. Wir hingegen überreichten unseren Gegnern natürlich ein Glas Kuppener Schlecksl, "handmade". Aber im Laufe der Jahre kommen unsere Mütter mit dem Einkochen nicht mehr nach, und so verläuft dieser Gag, ebenso wie die Wimpel, im Sand.

Freitags, nach dem Training in der Schulsporthalle geht´s geschlossen in den "Ochsen". Ansonsten ist unser erster Treffpunkt bzw. Clubhaus das "Hufeisen" in der Wörtelstraße. Es beginnt alles beim Siegfried. Später kommen Helga und Hans, anschließend der Faxe und die Uschi und Tommy hinzu. Bei jedem Wirt toben wir uns aus und so manche Nacht wird zum Tag umfunktioniert. Nur schade, dass die Frühschicht immer schon um 6 Uhr früh beginnt. Riesenschnitzel, Küstennebel, Soleier, Stechbrett und Dart - das sind schöne Zeiten.

Nachdem Mitte der achtziger Jahre die Hartplätze am Kanaldamm in Kuppenheim einem Industriegebiet geopfert werden, finden wir 1986 unsere neue Trainingsheimat in Baden-Oos beim dortigen FV.

Im Mai 1990 eröffnet das "Restaurant im Wörtel" in Kuppenheim seine Pforten. In den zehn Jahren bis Mai 2000 verbringen wir bei Rolf und Inge einige Nächte an der Theke. Das Wandregal mit den vielen Pokalen, hängt manchmal schon bedrohlich schief. Egal von welcher Seite man es betrachtet. Von Mai 2000 bis Mai 2004 treffen wir uns nach dem Training bei "Rosario" - bei Dart, Tischfußball, Billard oder einfach an der Theke das Training diskutieren und eine Pizza verdrücken. Von Mai 2004 bis September 2006 trinken wir unser Pils oder ein Schorle zum Trainingsausklang in gemütlicher Runde im "Gasthaus zum Kreuz". Ab Mitternacht oder auch früher werden bei exzellenten "Fleischküchle" die nächsten Events geplant.

Danach trafen wir uns noch mehr als drei Jahre in der "Schwarzen Hex" bei der Christa und ließen dort die "3. Halbzeit" ausklingen. Nach der Christa trafen und treffen wir uns in unterschiedlichen Lokalen inclusive dem Clubhaus des SV Baden-Oos, je nach Lust und Laune.

1986 veranstalten wir unser erstes Fußballturnier in der Kuppener Sporthalle. 1989 legen wir in Baden-Oos den Grundstein zu den so erfolgreichen Knöpfle-Classics. Zwischen 1990 bis 2005 wird dieses Hobbyfußballturnier in Kuppenheim, in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Gaggenau-Kuppenheim insgesamt 16 Mal ausgetragen. Bis zu 48 Mannschaften aus dem mittelbadischen Raum, aus anderen Bundesländern und dem Nachbarland Frankreich sind unsere Gäste und tragen jahrelang zur Attraktivität dieses Turniers bei.

Bekannte Bands wie "Just for Fun" (3x), "Baileys” (2x), "Crunchy Nuts und Tit 4 Tat”, "Heart Beat”, "Smoking Deer” (je 1x) "Tiefenthaler Showband” (3x), "Vampire´s Daydream” (4x), "Moritz” (2x), ”Infected” (2x), "Knutschfleck”, "Radioman”, "Hot Stuff" (je 1x) und "Late Heroes” (2x) sorgen im Hallenvorraum der Sporthalle oder vor bis zu 1800 Musikfans im Festzelt neben der Sporthalle für ausgelassene Partystimmung.

Die Freizeit im Gegensatz zur Gründung 1979 wird doch im Laufe der Jahre für jeden immer knapper und der Arbeitsaufwand zur Führung und Verwaltung eines Hobbyclubs unserer Größe (ca. 60 Mitglieder) steigt stetig. Aus diesem Grunde installieren wir 1994 ein gewähltes Gremium (auch Vorstand genannt), das die Interessen der Mitglieder vertritt.

Das Hauptaugenmerk gilt all die Jahre dem Spielbetrieb. Fußball spielen, sich sportlich messen und anschließend in gemütlicher Runde neue Abseitsregeln aufstellen oder die Taktik diskutieren. Dies ist auch heute immer noch der Fall. Wir trainieren die meiste Zeit des Jahres immer noch donnerstags in Baden-Oos. Über die Wintermonate kicken wir im Soccer Palace in Kuppenheim.

Das heißt aber nicht, daß sonst nichts läuft. Außersportliche Veranstaltungen haben noch immer einen großen Stellenwert. Suchfahrten, Wanderungen, Vereinsfeste, Kegeln, Boule, Brauereibesichtigungen, Ausflüge, Stadtfesten und Jahrmärkten in Kuppenheim.

All diese Punkte haben bisher zu einem aktiven Miteinander geführt.

Es gab über die ganzen 40 Jahre, immer wieder mal ein Auf und Ab, ein Hü und Hott, ein "machen wir" und ein "machen wir nicht", aber geblieben ist der "AC Schlecksl Hobbyfußballclub seit 1979" mit seinen aktuell 40 Mitgliedern, die ihn am Leben erhalten. Rund 30% der Mitglieder sind immer noch auf dem Trainingsplatz aktiv.

Jedes Mitglied ob aktiv oder passiv bringt sich nach seinen Wünschen beim AC Schlecksl ein. Wir wünschen uns, dass dieser Zustand noch lange anhält und werden alle gemeinsam daran arbeiten.

An dieser Stelle wollen wir an die verstorbenen Mitglieder des AC Schlecksl erinnern. Wir vermissen sie und werden sie nicht vergessen: Andreas Schnurr, Christian Hatz, Erik Adam, Harald Fütterer, Andreas Hoppe, Andreas Warth.